Ein Dankeschön an Prof. Karl Schiehsl + für die Zusammenfassung!
Bereits 1579 erließen die Herrschaftsinhaber Ludwig und Susanna von Tobar eine Schulstiftung für Enzesfeld. Aus den Zinsen des Stiftungsbetrages sollte der Schulmeister bezahlt werden, außerdem erhielt er einen Weingarten. Mindestens 200 Jahre lang befand sich das Schulzimmer möglicherweise in einem der heute nicht mehr bestehenden Nebengebäude des Schlosses. Es war gleichzeitig die Wohnung des Lehrers, der die Kinder aus Enzesfeld, Lindabrunn und Hirtenberg zu unterweisen hatte. 1786 beauftragte die Schulbehörde den Schlossherrn als Schulpatron, ein Schulhaus am Fuß des Schlossberges zu bauen. Es entstand neben der Kirche und wurde als Pfarrschule bezeichnet. Es war ein Blockhaus aus Holz und enthielt ein Lehrzimmer, die Wohnung des Lehrers und eine Kammer für seinen Gehilfen.
Obwohl 1862 Hirtenberg und 10 Jahre später auch Lindabrunn ein eigenes Schulgebäude bekam, wurde das alte Blockhaus zu klein, außerdem war es bereits baufällig. 1874 errichtete die Gemeinde Enzesfeld daher an derselben Stelle ein neues Schulhaus. Dazu gehörten ein Turnplatz, ein Küchengarten und eine Obstbaumschule. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Raumnot auch in dem neuen Gebäude immer drückender. 120 Kinder waren in zwei Klassen zu unterrichten. Da sich die Gemeinde einen Neubau nicht leisten konnte, schlug der Oberlehrer Carl Maria Kubik vor, Baron Nathaniel von Rothschild darum zu bitten. Dieser finanzierte nicht nur den Bau, er stellte auch das Grundstück und die gesamte Einrichtung zur Verfügung.
Der Neubau wurde im August 1900 zum 70. Geburtstag Kaiser Franz Josephs eröffnet. Er war im Parterre mit der Wohnung des Oberlehrers und einem Kabinett für den Unterlehrer ausgestattet, sowie mit einem Turnzimmer. Im Obergeschoss befanden sich zwei Klassenräume, sowie Kanzlei und Lehrmittelkabinett. Infolge der Gründung der Fabrik 1905 wuchsen nun die Schülerzahlen ständig an. 1907 bereits mussten Kanzlei und Lehrmittelzimmer einem dritten Klassenraum weichen. 1919 hatte das Turnzimmer einer vierten Klasse Platz zu machen. Als Ersatz ließ die Gemeinde 1921 hinter dem Schulgarten, an der Stelle des jetzigen Seniorenwohnheimes eine Trunhalle bauen, die 1945 abgetragen wurde. Schon 1920 hatten die Kinderfreunde daneben ein Kinderheim gebaut, das 1927 zur Turnhalle des Volksschule umfunktioniert wurde und bis heute etlichen Vereinen dient. Im Schuljahr 1950/51 erreichten die Schülerzahlen mit 283 ihren bisherigen Höchststand. Es gab 9 Klassen, dazu musste nun auch die Lehrerwohnung herhalten.
Zwischen 1962 und 1964 führte die Gemeinde großzügige Zu- und Umbauarbeiten am Schulgebäude durch. 1979 wurde das Gebäude abermals einer völligen Erneuerung und Erweiterung unterzogen, es erhielt vier neue Klassenräume, Turnsaal, Zentralgarderobe, Pausenraum, Arztzimmer, Turn- und Spielplatz. In den Jahren 1995 bis 2001 erfuhr die Volksschule Enzesfeld, die seit 1969 auch wieder von den Lindabrunner Kindern besucht wird, außen und innen ihre bislang letzte Generalsanierung.
Im Jahr 2000 wurde die Volksschule anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens generalsaniert, 2007 wurde die Schule um zwei Klassenzimmer erweitert und 2010 wurde eine Freiluftklasse eingerichtet. Seit im Jahr 2018 die Fassade erneuert wurde, erstrahlt das historische Gebäude wieder in seiner ganzen Pracht.